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Der Landkrauter war heute in einem Meeting mit mehreren Leuten. Ein Teilnehmer – zukünftig das „Opfer“ genannt – kam etwas zu spät in den Raum, und wollte sich hinsetzen. Eine Person – der Hilfsbereite – sprang auf, und verkündete: „ich hole dir einen anderen Stuhl, ich habe ja vorhin gesehen, dass es Dir nicht so gut geht, ich habe ja mitbekommen, dass Du Schmerzen hast.“ Das Opfer wehrte – peinlich berührt ab – das sei nicht nötig. „Doch doch..das mache ich gerne…ich gehe Dir einen Stuhl holen….“ Der Hilfsbereite entschwand, kam mit einem anderen Stuhl zurück, stellte den Stuhl vor seinem Opfer auf, und bat ihn mehrfach, sich hinzusetzen, das Opfer habe doch Schmerzen..er habe das doch gesehen….“ Das Opfer wandte sich hilflos. Der Hilfsbereite stand vor seinem Opfer, schob ihm den Stuhl noch etwas näher hin, und strahlte das Opfer erwartungsvoll an. In der festen Hoffnung, nun über den Kopf gestreichelt und gelobt zu werden. Wie ein kleines Kind, das geholfen hat, die Spülmaschine auszuräumen, und dafür nun den verdienten Lohnerwartet. Dummerweise hat das nicht funktioniert. Dem Opfer war es nämlich sichtlich peinlich, dass seine Krankheit derart in den Fokus geriet.

Der Hilfsbereite hingegen hat sich zwar zunächst gut gefühlt, weil er ja jemandem ganz toll geholfen hat, aber so wirklich hat er nicht profitiert. Er wurde ja nicht vor allen Anwesenden gelobt, wie toll er das jetzt gemacht habe, und was er für ein netter Mensch sei. Es war vielmehr so, dass sich alle Anwesenden ob des kindlichen Übereifers betreten angesehen haben.